Kathrin*
Kathrin kam mit zwanzig Jahren in meine Praxis, weil sie verzweifelt war und sehr unsicher, ein begonnenes Studium zu schaffen.
Sie ist das dritte Kind ihrer Mutter und das zweite des Vaters. Während der Schwangerschaft war Kathrins Mutter nachhaltig bedrängt worden, abzutreiben. Das hatte der Mutter viel Stress und Aufregung verursacht. Und das wirkte sich natürlich auch auf die vorgeburtlichen Gefühle des Kindes aus.
Die Eltern trennten sich, als Kathrin ein halbes Jahr alt war. Danach hatte ihre Mutter verschiedene Partner. Aber wenn es Kathrin gelungen war, eine Beziehung zum neuen „Stiefvater“ aufzubauen, trennte sich die Mutter bald wieder von ihm. Die Mutter wurde in der Folge dann auch noch tablettenabhängig. Das vergrößerte das Verlust- und Verunsicherungsgefühl der Zehnjährigen nochmals. Ihre schulischen Leistungen waren trotzdem so gut, dass sie das Abitur machte.
Sobald Kathrin volljährig war, zog sie zu den Großeltern väterlicherseits. Seitdem fühlt sie sich gut aufgehoben. Das Suchtverhalten ihrer Mutter hatte sie nicht mehr ertragen können, deswegen war es ihr wichtig, die Kontakte zu ihr einzuschränken.
Bei ihrem ersten Besuch bei mir war sie sehr besorgt, ob sie ihr angefangenes Studium schaffen könnte und vor allem ratlos, welchen Beruf sie später ergreifen sollte.
Aber nach einigen Behandlungen gewann sie ein neues Selbstvertrauen. Sie entschied sich, ein anderes Studium zu beginnen und verfolgt dieses Ziel seither auch zuversichtlich und erfolgreich. Sie berichtete, dass sie vor ihren Prüfungen zunehmend in der Lage war, drei bis sechs Stunden konzentriert zu lernen, was sie anfangs nie geschafft hatte.
Kathrin ist inzwischen fünf Jahre älter. Inzwischen vereinbarte sie in großen Abständen eine Synbalance-Therapiestunde, wenn sie eine besondere Herausforderung – wie das Scheitern einer Beziehung oder eine bevorstehende Prüfung – meistern musste. Danach schaute sie immer wieder gestärkt in die Zukunft.
* Name geändert.